Wasagaming bis Fort St. John


28I22  Fort St. John_Alberta  am 24. Juni, nach 3 Wochen des Hoffens, Wartens (und wieder enttäuscht Werdens) auf den Austauschmotor von Brigittes F 750 GS, setzen wir endlich unsere Reise in Richtung Westen fort. Ohne die Unterstützung durch unsere in Wasagaming gefundenen neuen kanadischen Freunde wären wir an den krassen Temperaturunterschieden (+1°-+37°), dem intensiven Pollenflug der Nadelbäume oder den Mosquito Attacken  verzweifelt. Wir besuchen die Nationalparks Cypress Hills, Waterton Lakes, Banff und Jasper und feiern am 1. Juli in Calgary den Kanadischen Nationalfeiertag mit vielen fröhlichen Menschen, Livemusik sowie einem grandiosen Feuerwerk. Bei BMW Blackfoot lassen wir die fälligen Service machen und neue Hinterreifen (Heidenau K60 Scout) aufziehen. Wir fahren Richtung Norden, noch 3.100 km bis Prudoe Bay...

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01.06.-11.07. 2022  Wasagaming_Moose Jaw_Cypress Hills I.P._Waterton Lakes N.P._Calgary_Banff N.P._Jasper N.P._Grande Cache_Grande Prairie_Fort St. John

Km 6.743 - Km 10.185

Wir verlassen Wasagaming erleichtert und doch auch ein wenig traurig. AJ serviert uns einen letzten Kaffee und alle neu gefundenen kanadischen Freunde umarmen und winken uns zum Abschied. In 2 Tagen durchqueren wir das Grasland der Prairieprovinz Saskatchewan (ca. 1,174 Mio. Einwohner), die im Westen an Alberta, im Osten an Manitoba, im Norden an die Nordwest-Territorien und im Süden an die Bundesstaaten der Vereinigten Staaten Montana und North Dakota grenzt. Der höchste Punkt liegt auf einer Höhe von 1.392 m in den Cypress Hills an der Grenze zu Alberta; der tiefste Punkt hingegen ist mit 213 m das Ufer des Athabasca Sees. Saskatchewan ist mit 577,060 km² etwa so groß wie Frankreich, die Benelux-Staaten und die Schweiz zusammen, aber mit nur 2,0 Einwohnern pro km² fast so dünn besiedelt wie Tibet (Deutschland: 232 Menschen/km²).  13,2 Prozent der Einwohner sind Indianer, die überwiegend in den 636 Indianerreservate Kanadas leben. Wir fahren durch die leicht hügeligen, südlichen Grassteppen, wo vorrangig extensive Weidewirtschaft betrieben wird. Die Wirtschaft von Saskatchewan basiert hauptsächlich auf der Land- und Forstwirtschaft,  dem Bergbau sowie der Förderung von Erdgas und Erdöl, was Saskatchewan nach Alberta zur zweitproduktivsten Provinz Kanadas macht . Der Wind begleitet uns ständig mit Böen bis 45 km/h und pfeift gnadenlos über die nahezu baumlosen Ebenen. Noch nie haben wir uns durch die Wetterkapriolen von plötzlichen Regengüssen bis zu starker Hitze den unberechenbaren klimatischen  Bedingungen so extrem ausgesetzt gefühlt. Jährlich wird Saskatchewan übrigens von 14-18 Tornados heimgesucht...

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Der Cypress Hills Interprovincial Park ist eine teils bewaldete Hügelregion im südlichen Teil der kanadischen Provinzen Saskatchewan und Alberta. Wir: erreichen ihn ziemlich erschöpft am späten Nachmittag und blicken vom höchsten Punkt zwischen Neufundland und den Rocky Mountains  über die schier endlosen Grassteppen ("Land of the Living Skies"). Nach einer mehrstündigen  Offroadetappe überqueren wir die Grenze zur Provinz Alberta mit Ziel Waterton Lakes Nationalpark, der im Süden der kanadischen Provinz Alberta direkt an der Grenze zum US-amerikanischen Bundesstaat Montana liegt. Die Prärien von Alberta treffen hier auf die Gipfel der Rocky Mountains. Klare Seen, tosende Wasserfälle, regenbogenfarbene Bäche, bunte Felsformationen, beeindruckende Bergpanoramen, aber auch abgebrannten Waldregionen begegnen wir. Ein dramatisches Feuer hat am 27. September 2017  ein Drittel des Waldes im Nationalpark zerstört.

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Wir:  erreichen Waterton Lakes N.P. bei einbrechender Dunkelheit: Zelt aufstellen, kochen, essen, schlafen. Der erste Blick auf die Berghänge bei strahlendem Sonnenschein am nächsten Morgen war bizarr: als hätte Alberto Giacometti den Wald gestaltet. Wir wandern fasziniert durch diese  fast unwirkliche Landschaft. Die Bäume teils schwarz verkohlt, teils silbrig glänzend, dazwischen wuchert erstes Grün. Als wollte die Natur den Verlust des Waldes ausgleichen:  wie Schmuckstücke blitzen zwischen den Stämmen strahlend weiße Blütenköpfe  hervor. Uns hat dieser nicht so überlaufene Nationalpark mit seinem einladenden Städtchen Waterton sehr gefallen. Doch wir ziehen weiter...


Calgary ist die größte Stadt in der Provinz Alberta sowie die viertgrößte in  Kanada und  liegt im Süden der Provinz an der Mündung des Elbow Rivers in den Bow River. 
Wir: lassen bei BMW Blackfoot Motosports in Calgary den 1.000 km Service von Brigittes neuen Motor durchführen und Hinterreifen montieren. Wegen des "Canada Days"  am Freitag,  1. Juli sind die Campingplätze in den Nationalparks von Banff und Jasper komplett ausgebucht. Wir mieten uns daher ein AirnB,  besichtigen die Stadt und feiern fröhlich mit. Mit unsere Prepaid Karte kommen wir nicht ins Internet und sind auf öffentliches WiFi angewiesen. Auch das gehört zum Reisen:  wir verbringen Stunden bei "Bell Telephone" auf der Suche nach einer Lösung. Die "Graffiti Lippen", aber auch überzeugende Architektur  (z.B. Zentralbibliothek vom norwegischen Büro Snøhetta) hat Calgary anzubieten.

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Die Prärieprovinz Alberta (661.848 km²,  4,371 Mio. Einwohner) ist nach Quebec, Ontario und British Columbia die viertgrößte Provinz der dreizehn Provinzen und Territorien Kanadas. Es grenzt im Westen an British Columbia , im Osten an Saskatchewan , im Norden an die Northwest Territories und im Süden an den Bundesstaaten Montana der Vereinigten Staaten. Albertas Hauptstadt ist Edmonton, jedoch besitzt Calgary mehr Einwohner. Die Wirtschaft basiert auf Kohlenwasserstoffen, petrochemischer Industrie, Viehzucht und Landwirtschaft. Die Öl- und Gasindustrie liefert 70 % des auf kanadischem Boden geförderten Öls und Erdgases.  Alberta ist aber auch bekannt für seine natürliche Schönheit, seinen Reichtum an Fossilien, seine Naturschutzgebiete und beheimatet sechs UNESCO-Welterbestätten, u.a. die Canadian Rocky Mountain Parks. Touristisch attraktive Ziele sind u.a. die Nationalparks von  Waterton Lakes, Banff und Jasper. Sein höchster Berg ist der "Mount Columbia" mit 3.747 m. Die nördlichen Hälfte der Provinz wird überwiegend durch gleichförmige Nadelwaldgebiete aus Fichten, Kiefern, Tannen und Lärchen geprägt, während die Rocky Mountains größtenteils gemäßigte Nadelwälder aufweisen. Der südliche Teil der Provinz ist Prärie. Die zentrale Espenparklandschaft besitzt den fruchtbarsten Boden und beherbergt den größten Teil der Bevölkerung.  Ein Großteil der unbewaldeten Landschaft ist entweder der Getreide- oder der Milchwirtschaft gewidmet. Alberta weist eine beträchtliche ethnische Vielfalt auf. Viele der Einwanderer stammen von westeuropäischen Nationen (England , Schottland , Irland , Wales und Frankreich, später Deutschland, Ukraine und Skandinavien) ab. Ca. 4 % der Bevölkerung Albertas sind Chinesen und über 2 % Südasiaten. Sowohl Edmonton als auch Calgary haben historische Chinatowns, Calgary besitzt Kanadas drittgrößte chinesische Gemeinde.  "First Nations" mit ca. 3,8 % der Gesamtbevölkerung (ca. 1.3 Mio. Ureinwohner) bezeichnet alle indigenen Völker in Kanada, ausgenommen die Métis (Nachkommen von Cree und Europäern) und die im Norden lebenden Inuit. 

Der Banff-Nationalpark wurde 1885 gegründet und war der erste Nationalpark Kanadas, der zweite in Nordamerika und weltweit der dritte ausgewiesene Park. Mit seinen 6641 km² Fläche gehört er zu den größeren Nationalparks in den kanadischen Rocky Mountains.

Der Jasper-Nationalpark  in den kanadischen Rocky Mountains wurde  1907 gegründet und umfasst ein riesiges Wildnisgebiet von 11.228 km², das sich durch Gletscher, Seen und Gipfel wie den 3.363 m hohen Mount Edith Cavell auszeichnet. Der Icefields Parkway (Hwy 93), zwischen Lake Louise und der Stadt Jasper  führt an subalpinen Wäldern und am Columbia Icefield vorbei. Zu den einheimischen Wildtieren gehören Wapitis, Elche, Dickhornschafe und Bären (Schwarz- und Braunbären).

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Wir:  verlassen Calgary an einem stark bewölkten 3. Juli, bauen unser Zelt im Banff N.P., Village I auf, während es zu tröpfeln beginnt und verbringen den restlichen Tag unter der schützenden Plane. Es regnet die ganze Nacht. In der kurze Sonnenperiode des nächsten Tages bauen wir wir zum ersten Mal unser Tarp auf. Wir schwingen uns auf die Motorräder und besuchen das mit vor allem asiatischen Touristen völlig überlaufene Banff, um: Regenjacken zu kaufen! Obenherum geschützt, aber untenherum klatschnass, kehren wir zum Campingplatz zurück, können aber glücklicherweise unter dem Tarp kochen. Der folgende Tag beschert uns einige regenlose, sogar sonnige Stunden, in denen wir vom "Minnewanka Lake" aus Teile des Stewart Trails erwandern.  Michaela und Günther, 3 Wochen nach uns in Halifax gestartet, bieten wir "Asyl"  an, da die Campingplätze in den Nationalparks während der kanadischen Sommerferien (Juli/August) nahezu ausgebucht sind.  Am Lagerfeuer klönen wir bis spät in die Nacht über das bisher Erlebte. Auch der letzte Tag im Banff N.P. präsentierte sich in Grau. 77 kanadische Dollars sollte die kurze Gondelfahrt auf den Gipfel des Sulphur Mountain kosten- nein Danke! Stattdessen besuchen wir die Bow Falls und die Vermilion Lakes und kurven (ja mit Kurven und Dickhornschafen!) zum Mount Norquay Lookout mit Blick auf Banff und die dahinterliegenden, teils noch schneebedeckten Gipfel hinauf. Wir freuen uns schon seit langem auf den wegen seiner phantastischen Landschaft vielgerühmten Icefields Parkway in Richtung Jasper, den wir morgen fahren wollen...




Wir:  kochen noch Kaffee bei Sonnenschein und bauen das Zelt trocken ab. Der Icefields Parkway verbindet Lake Louise mit Jasper, Alberta und gilt als eine der schönsten Strecken der Welt. Über 232 km schlängelt er sich entlang der kontinentalen Wasserscheide durch hoch aufragende felsige Berggipfel mit mehr als 100 Gletschern, vorbei an kaskadierenden Wasserfällen und smaragdgrünen Seen, die in weitläufigen Tälern mit dichten Kiefern- und Lärchenwäldern liegen. Die Gipfel, soweit nicht im Nebel verschwunden, sind  an diesem Tag schneebedeckt.  Es regnet, die Seen sind grau. Wir passieren u.a. das  "Columbia Icefield", den "Glacier Skywalk",  besichtigen, als sich die Sonne kurz erbarmt, die "Sunwapta und Athabasca Falls". Auf der alten Straße nach Jasper (Hwy 93A) erreichen wir den "Wabasso"  Campingplatz. 



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WIR:  waren keine Camper (gewesen) in der Vergangenheit.! Selbst auf unserem "Equipment Testurlauben" 2021 in Italien kam das Zelt nur bei Sonnenschein und mehrtägigen Aufenthalten an einem Ort zum Einsatz. Und gegessen wurde in Restaurants. Bei unserer Ankunft in Nova Scotia war es zum Zelten "zu kalt". Musste Brigittes Motor streiken, um uns das Campen am Rande des Riding Mountain N. P. schmackhaft zu machen? Aufbauen, abbauen, ja, campen ist mit Aufwand verbunden und wird vom Wetter stark beeinflusst. Doch die anfängliche Skepsis hat sich gelegt, wir fühlen uns freier, ungebundener, "abenteuerlicher" durch diese flexible Art des Reisens, insbesondere im "Camperland" Kanada. Abends am wärmenden, knisternden  Feuer zu sitzen, den Sternenhimmel zu beobachten, die nächtlichen Geräusche um das Zelt zu deuten, sich in den warmen Schlafsack zu kuscheln, wir wollen das Campen nicht mehr missen...Campingplatz Impressionen:

"Mile 0" des Alaska Highways beginnt an der Kreuzung mehrerer kanadischer Highways in Dawson Creek, British Columbia und führt über Whitehorse, Yukon nach Delta Junction, Alaska. Er wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut, um die angrenzenden Vereinigten Staaten quer durch Kanada mit Alaska zu verbinden. Als er 1942 fertiggestellt wurde, war er etwa 2.700 Kilometer lang, aber im Jahr 2012 waren es wegen anhaltender Umbauten und Begradigungen nur noch 2.232 km (1.387 Meilen). Der Highway wurde 1948 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Einst legendär für seine raue, herausfordernde Fahrt, ist der Highway jetzt über seine gesamte Länge asphaltiert. Seine Teilabschnitte sind British Columbia Highway 97, Yukon Highway 1 und Alaska Route 2 . Nach 11.021 km und 71 Tagen liegen noch  ca. 3.100 km bis Deadhorse (Prudoe Bay) vor uns. Von nun an geht's nach Norden... 

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